Die Mühle im Mittelalter

Die Aumüli Stallikon ist zum ersten Mal in einer Urkunde vom 16. Mai 1328 erwähnt, vor 676 Jahren. Sie ist selber wesentlich älter, doch bestand vorher kein Anlass zu einer Beurkundung oder die Urkunde ist verloren gegangen. Die Testamentvollstrecker des Chorherren Rüdiger Schwend, des Stifters des Altares zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit, der Muttergottes und der Heiligen Stefan und Laurenz in der Wasserkirche, überschrieben für den Unterhalt des Altares unter anderem Mütt Kernen. Diese waren durch den Müller in der Au jährlich abzuliefern. Dieser Grundzins lastete als unkündbare Hypothek bis zur Grundzinsablösung im 19. Jh. auf der Mühlenliegenschaft.

Die Aumüli ist aber nicht die erste von Wasser angetriebene Mühle im Zürichgebiet, welche in einer Urkunde erwähnt ist. Dieses ist die Mühle Weisslingen. Sie wird in einer lateinisch abgefassten Urkunde aus dem Jahr 764 aufgeführt. Sicher bestanden in dieser Zeit auch schon Mühlen in Zürich und an weiteren Orten in unserer Gegend. Die Wassermühlen verbreiteten sich innert wenigen Jahrhunderten über das ganze Land, gefördert durch die Klöster, die nicht nur geistige Zentren waren, sondern auch handwerkliche und gewerbliche Unternehmen. Weitere Mühlen in der Nachbarschaft werden im 14. Jh. fassbar:

  • die Mühle in Birmensdorf 1359 (erste Erwähnung im Urbar des Klosters Sankt Blasien im Schwarzwald)
  • die Mühle in Hausen 1386 (erste Erwähnung im Zusammenhang mit dem Kauf durch das Kloster Kappel)
  • die Mühle in Sellenbühren ist auf Grund der heutigen Kenntnisse erst im 16. Jh. fassbar

Die ersten Erwähnungen dieser Mühlen im 14. Jh. stehen im engen Zusammenhang mit der aufkommenden vermehrten Beurkundung von Besitzesveränderungen.Die Aumüli war die ursprüngliche Mühle für Stallikon, Wettswil, Bonstetten und Aeugst, das Aeugstertal samt Obertal und die Buchenegg. Sie war mit diesen Orten durch direkte Wege verbunden. Nach Stallikon durch den Weg über Gamlikon. Nach Wettswil durch einen heute abgegangenen aber im Gehölz noch sichtbaren Wege am Erli vorbei. Der Weg, der auch den Gamlikern diente, musste so breit sein, "das ein ross zwen müt kernen zu ruggen trägen möge" (1482).